Unsere BUND-Schafe
Ein Rückblick
Über ein Jahrzehnt lang wurde ein Teil unserer Biotoppflege-Arbeiten von einer kleinen Schafherde erledigt. Meist waren es um die 30 Muttertiere und entsprechend 40 – 50 Lämmer in jedem Jahr.
Schafe halten Bäume und Büsche in Schach, die sonst immer wieder mit zeitintensiven Arbeitseinsätzen zurückzuschneiden wären, zum Beispiel auf ehemaligen Ackerflächen, die sich wieder zu hochwertigen Biotopen entwickeln, aber nicht verbuschen sollen (wie am Rieseberg).
Schafe pflegen besonders schonend, ohne tiefe Spuren zu hinterlassen oder fossile Brennstoffe zu verbrauchen, Sandtrockenrasen, Kalkmagerrasen sowie Heide- und Moorflächen. Unsere „Rasenmäher“ beweideten besonders die Flächen, die maschinell nicht oder nur mit großem Verschleiß gepflegt werden konnten, wie ehemalige Steinbrüche, extreme Hanglagen oder unebenes, steiniges Gelände.
Schafe beleben die sonst eher öd anzuschauende Kulturlandschaft und wiederbeleben die uralte Kultur der Schafhaltung. In unserer Herde gab es ostpreußische Skudden, eine seltene und vom Aussterben bedrohte Haustierrasse, wie sie schon die Wikinger hielten. Skudden sind die kleinste deutsche Schafrasse. Sie können sommers wie winters im Freien gehalten werden. Der Hauptteil der Herde bestand jedoch aus Mischlingen verschiedener Schafrassen (Texel, Heidschnucke, Moorschnucke, Merino). Es war eben eine bunt gemischte BUND-Herde …
Etliche der Jungtiere wurden im Herbst geschlachtet. Die Käufer dieser „Rieseberger Kräuterschafe“ erhielten dabei leckeres und unbelastetes Fleisch und leisteten gleichzeitig einen Beitrag zur Pflege und Erhaltung der Herde.
Da wir keine geeignete Winterweide hatten, war unsere BUND-Schafherde im Winter auf dem Hof von Familie Weber in Rotenkamp anzutreffen. Ihre Stammweide im Sommer befand sich am Rieseberg. Von hier aus wurden sie auf die zu pflegenden Flächen verteilt.
Der alljährliche Schafauftrieb am letzten Wochenende im April war schon fast zu einer Tradition geworden. Viele BUND-Freunde, große und kleine, begleiteten die Mutterschafe und ihre jungen Lämmer von Rotenkamp zum Rieseberg. Bei schönem Wetter schloss sich dann neben der Weide ein Picknick an.
Seit Ende 2011 gibt es keine BUND-Schafe mehr am Rieseberg, weil die Betreuungsarbeiten aus Altersgründen nicht mehr geleistet werden konnten. Für ihren langjährigen Einsatz rund um die Schafherde haben Heike Weber und Heino Hennecke 2012 den BUND-Umweltpreis der Kreisgruppe Helmstedt erhalten.