Kreisgruppe Helmstedt

News-Archiv 2011

BUND-Umweltpreis und Vortrag

Der 31. Umweltpreis der BUND-Kreisgruppe Helmstedt ging dieses Jahr an den Agenda 21 Arbeitskreis der Stadt Königslutter.

Die Ideen der UNO-Konferenz von Rio 1992: Soziales, Umwelt und Wirtschaft im Zusammenhang zu sehen und in Einklang zu bringen, sind gerade vor dem Hintergrund von Wirtschaftskrise, Umweltproblemen und sozialen Umbrüchen in der Welt wichtiger denn je. Dennoch gelang es bisher nicht, diese Einsichten wirklich zur Grundlage unseres Handelns zu machen.

Nachdem am Beginn unseres Jahrtausends auch in Deutschland Tausende von Kommunen einen Beschluss zur Agenda 21 gefasst hatten, ist es um dieses Thema zunehmend stiller geworden, in vielen Kommunen wurde die Agenda-Arbeit inzwischen völlig eingestellt.

Stellvertretend für alle Gruppen, die sich weiterhin um dieses Thema bemühen, hat unsere Kreisgruppe deshalb dem Agenda 21 Arbeitskreis in Königslutter, der schon sehr früh seine Arbeit aufnahm und bis heute tätig ist, den diesjährigen Umweltpreis überreicht.

Vortrag über Vögel

Im Anschluss an die Preisverleihung hielt Dr. Ernst Paul Dörfler den Lichtbildervortrag mit dem Titel: „Die Liebe der Vögel – vom ersten Lustgeträller bis zur Reise in den Süden“.

Leicht verständlich und humorvoll schilderte er anhand von wunderbaren Fotos erstaunliche und spannende Tatsachen aus dem Leben der Vögel.

Vom Zilpzalp, der seine Angetraute alle Arbeiten allein erledigen lässt, bis zur Möwe, bei der sich beide Partner gleichberechtigt die Arbeit der Jungenaufzucht teilen, gab es viele Beispiele, die durchaus Parallelen zum menschlichen Leben erkennen ließen.


Nach Umzug der BUND-Geschäftsstelle

Tag der offenen Tür in der alten Wasserburg Königslutter

Am 15. Oktober waren alle Interessierten herzlich eingeladen, sich das neue Domizil der Stiftung Naturlandschaft (SNLS), der BUND-Kreisgruppe Helmstedt, der NABU-Kreisgruppe Helmstedt, sowie von FEMO und dem Geopark anzusehen.


Wanderausstellung „Der Bürgerwald“

Es geht weiter in Lenzen und Einbeck ...

Der internationale Schutz der Artenvielfalt in Europa hatte eigentlich das Ziel gehabt, bis 2010 eine Wende zu erreichen. Statt Artenschwund sollte der Artenreichtum wieder steigen. Dies ist leider immer noch nicht gelungen. Weiterhin geht die Zahl der Arten auch bei uns dramatisch zurück. Ein wichtiger Lebensraum für viele Arten sind die sehr komplexen Lebensräume unserer Wälder.

Die nationale Strategie zur Erhaltung der Artenvielfalt sieht daher vor, dass 5 bis 10% unserer Wälder aus der Nutzung genommen werden sollen. Dieses Ziel haben wir auch im Jahr des Waldes 2011 noch lange nicht erreicht.

Aber auch da, wo Wälder genutzt werden, kann nebenbei viel für die Erhaltung der Arten getan werden, wenn wichtige Grundlagen beachtet werden.

Erläuterungen und Fakten zu diesen und anderen Fragen rund um den Wald bietet Ihnen die Ausstellung „Der Bürgerwald“ der Kreisgruppe Helmstedt des BUND. Die ausführlichen Informationen, Fotos und Grafiken wollen kein einseitiges Bild zeichnen, sondern wertfrei über die Bedeutung des Waldes informieren.

Nachdem die öffentliche Ausstellung schon in Velpke, Helmstedt und Königslutter gezeigt wurde, kommt sie demnächst in die Burg Lenzen und dann nach Einbeck.

Weitere Ausstellungsorte in unserem Landkreis wie Lehre und Schöningen sind im nächsten Frühjahr geplant.


Redebeitrag des BUND zur Energiewende

auf der Mahnwache in Königslutter am 06.06.11

Von Thomas Keller, Vorsitzender der BUND-Kreisgruppe Helmstedt

In diesen Tagen überschlagen sich die Meldungen zur Energiewende. Was vor einem Jahr noch undenkbar schien, wird nun nach und nach Wirklichkeit: CSU und CDU werden wach und erkennen, dass der Weg der Atomindustrie ein Irrweg war, und sind dabei, immer deutlicher umzusteuern. Heute nun hat das Bundeskabinett die Gesetze für den geplanten Atomausstieg gebilligt und damit den Weg frei gemacht für die weiteren Beratungen in Bundestag und Bundesrat. Man hat nun auch die stufenweise Abschaltung der Atomkraftwerke einbezogen und ist endlich von dem Versuch abgerückt, möglichst alle Atomkraftwerke bis 2022 laufen zu lassen. Das ist ein wichtiger Schritt nach vorne, aber es reicht noch nicht. Der bundesweite Protest so vieler Menschen hat die Energiewende erst möglich gemacht. Aber 10 Jahre weiteres Risiko sind uns immer noch zu viel !

Wir als BUND haben schon seit Jahrzehnten für einen Atomausstieg gekämpft. Vor einer Woche feierten wir das 50 jährige Bestehen des BUND in Niedersachsen. Auch da war der Ausstieg aus der Atomkraft ein wichtiges Thema der Reden zur Feier. 50 Jahre BUND, das sind 50 Jahre Widerstand gegen die Nutzung der Atomkraft, sowohl im militärischen, als auch im zivilen Bereich. Denn auch die zivile Nutzung ist ja nicht so sicher, wie es immer behauptet wurde. Dort, wo es um große Summen Geld geht, da ist die Versuchung immer wieder groß, nicht so genau hin zu schauen. Die Geschichte des Versuchsendlagers Asse II zeigt das überdeutlich. Angesichts eines so sorglosen Umganges mit derart gefährlichen Stoffen und angesichts der Tatsache, dass noch lange nicht eine Lösung in Sicht ist, wie überhaupt in Zukunft die atomaren Altlasten sicher über Jahrtausende verwahrt werden können, angesichts dieser Tatsachen, war es umso erstaunlicher, dass sich die Bundesregierung im letzten Jahr überhaupt zu einem Ausstieg aus dem Ausstieg auf den Weg begeben konnte.

Wir sind froh und glücklich, dass jetzt eine erste Einsicht erfolgt ist. Das Restrisiko der Atompolitik ist eben keine zu vernachlässigende Größe, sondern ein ernsthaftes Risiko, wie Fukushima uns gezeigt hat.

Als BUND- Kreisgruppe haben wir in den letzten Jahren nicht nur mit eigenem Protest reagiert, sondern auch, indem wir die Bürgerinitiative Morsleben und die aktiven Bürger im Widerstand gegen die Schließung der Asse II ebenso finanziell unterstützten. Dieses bewundernswerte ehrenamtliche Engagement haben wir dann auch im November 2010 mit dem BUND-Umweltpreis ausgezeichnet.

Es ist entsetzlich und sehr schmerzlich, dass es erst des Leides so vieler Menschen bedurfte, um so manchem die Augen zu öffnen.

Wie viele sind auf das Gerede von einer „Brückentechnologie“ und der „Unmöglichkeit des sofortigen Ausstieges“ herein gefallen.

Aber auch jetzt gibt es noch immer Stimmen im schwarz-gelben Lager, die die Zeichen der Zeit einfach nicht erkennen wollen.

So konnte man gestern in der Tagesschau den Generalsekretär der CDU von Sachsen, Herrn Michael Kretschmar mit der tollen Äußerung hören:

„Schluss mit den moralischen Aspekten, das hat in der Energiediskussion gar nichts zu suchen. Hier geht es nur darum, Energie preiswert anzubieten.“

Herr Kretschmar hat anscheinend immer noch nicht verstanden, dass es sehr wohl auch um moralische Aspekte geht.

  • Wir wollen nicht billig auf Kosten nachfolgender Generationen !
  • Wir wollen nicht billig auf Kosten von Menschenleben und Natur !

Und weil einer angeblich christlichen Partei das Geld immer noch wichtiger zu sein scheint als die Moral, dürfen wir nicht nachlassen mit unseren Mahnwachen, auch wenn erste Schritte in die richtige Richtung getan werden.

Wir müssen sehr genau hinschauen, wie die Energiewende jetzt gestaltet wird.

Es geht nicht nur um den Ausstieg aus der einen veralteten Technik, es geht auch um die Frage, in welche neue Technik steigen wir wie ein !

Und wieder soll den Großkonzernen dabei unter die Arme gegriffen werden, anstatt endlich auf dezentrale Versorgung durch vielfältige kleinere Komponenten zu setzen.

So ist unter anderem vorgesehen, große Biogasanlagen zu fördern, die vor allem mit Mais betrieben werden.

Das ist der falsche Weg !

Biogas muss vor allem zunächst aus Bio-Abfällen gewonnen werden ! Man kann aus Gülle auch direkt Energie gewinnen und diese nicht nur als kleine Beimengung zu den Maisanlagen dazugeben. Man kann in der Trockenfermentierung aus dem Bioabfall der Grünen Tonne Energie gewinnen. Das ist alles schon möglich und machbar, es wird aber nicht in der rechten Weise gefördert. Stattdessen wird auf die Verschandelung der Landschaft durch riesige Maisplantagen gesetzt. So ist der Erhalt der Artenvielfalt nicht zu schaffen, so werden nur die Lebensmittelpreise in die Höhe getrieben.

Liebe CDU – Energiepolitik hat eben doch etwas mit Moral zu tun !

Es gibt andere Ansätze:

Statt die energieverschlingenden Betriebe nur mit Billigstrom zu versorgen, sollte man Vorschläge, die von dieser Prange selbst kommen einmal ernst nehmen:

Der Trimet-Konzern – mit seinen Aluminiumhütten einer der größten Energieverbraucher hat schon vor Jahren den Vorschlag gemacht, in Energiespitzenzeiten seine Produktion vorübergehend einzustellen. Das könnte ein ganzes Atomkraftwerk einsparen und wäre in Sekundenschnelle durchführbar. Viel schneller, als man ein Kohlekraftwerk hochfahren kann. (Von dem merkwürdigen FDP-Vorschlag, Atomkraftwerke in Reserve zu halten mal ganz abgesehen – die brauchen Wochen, um hochgefahren zu werden.)

Bisher war aber niemand bereit, dem Trimet-Konzern eine solche Initiative auch finanziell zu honorieren.

Doch genau hier, in diesem Bereich des sinnvollen Verteilens der Energie und vor allem in der Einsparung von Energie liegt das entscheidende Fortschrittspotenzial.

Es ist also wichtig, das wir weiterhin ganz genau verfolgen, wohin der Weg der Energiewende geht.

  • Wir brauchen eine neue Werteausrichtung !
  • Nicht mehr: Hauptsache billig und Hauptsache viel.
  • Moral muss in der Politik wieder eine Rolle spielen !
  • Wir wollen, dass verantwortlich mit der Gesundheit und dem Wohl der Menschen umgegangen wird.
  • Ein hoher Lebensstandard ist keine rein finanzielle Größe !