Die BUND Regionalgruppe Ostniedersachsen hat dazu am 09.03.2022 folgende Pressemitteilung veröffentlicht:
Wie klimafreundlich ist ein E-Auto, wenn für die Produktion Hunderte Hektar Fläche neu versiegelt werden?
Jetzt ist die Katze aus dem Sack – VW verkündete am letzten Samstag, dass das E-Auto Trinity in einem neuen Werk bei Warmenau gebaut werden soll.
Der BUND ist tief enttäuscht über diese Entscheidung, wurde doch vor Kurzem mitgeteilt, dass auch eine Umsetzung auf dem alten Werksgelände noch in der Diskussion sei.
In der Tat wäre dies ein Signal für eine neue Ausrichtung der VW AG zugunsten des Umweltschutzes gewesen:
Land, Boden und Natur sind ein knappes und wertvolles Gut und sollten geschützt werden, erhalten bleiben und tragen durch CO2-Bindung zum Klimaschutz bei. Durch den Werksbau in Warmenau würde unter anderem die Allerniederung als einzige ökologische Verbindung zwischen dem Fauna-Flora-Habitat Drömling und Naturschutzgebiet Barnbruch stark gestört werden. Wer E-Auto fährt, unterstützt diese Gedanken für gewöhnlich. Kennt VW ihre Zielgruppe nicht oder kümmert es sie nicht, für welche Werte die Kundschaft steht? VW sollte sich nicht an Tesla orientieren, die nahe Berlin in Grünheide ein gigantisches Werk ins Grüne gebaut hat. Tesla wurde der Bau ihrer Giga Factory ohne eine Genehmigung für das Werk gestattet. Dies zeigt auch, wie fadenscheinig unsere Politik an das Thema Naturschutz oftmals herangeht.
Jetzt könnte die VW AG beweisen, dass sie nicht nur beim Autobau Klimaschutz betreibt und damit wirbt, sondern auch bei dem Neubau ihres Werkes die eigenen Ziele und Werte vertritt. Im Stammwerk werden klassische Verbrenner gebaut: Deren Stückzahl geht zu Lasten der neuen Elektroautos zurück. Dieser Stückzahlrückgang schafft Platz für Neues. Ebenso gibt es seit der Pandemie eine enorme Zunahme an Mitarbeitenden im Homeoffice, sodass auch hierdurch zwangsläufig weiterer Platz für eine neue Nutzung entsteht.
Daher fordern wir: Konsequenten Klimaschutz durch Flächenrecycling statt Neuversiegelung. VW muss zeigen, dass sie den Klimaschutz verstanden hat.
Die einzig zukunftsorientierte Lösung kann nur eine neue Produktionsstätte im alten Werk sein. Dies wäre sicherlich mit höheren Kosten verbunden als ein Bau in der freien Landschaft, doch als erfolgreiches Unternehmen, dass mit Umweltbewusstsein wirbt, muss die VW AG in die Verbesserung von Klima und Naturschutz investieren, bevor es zu spät ist. Wie wäre es z. B. mit einem flächensparsamen Bau in die Höhe: Das neue Werk über dem alten. Es gibt genug kreative und innovativ denkende Köpfe bei VW, denen hierzu sicher eine Lösung einfallen würde.
Der BUND wird bei jeder Flächenversiegelung, sprich Vernichtung von Natur und lebensnotwendiger Ackerfläche sowie Verschlechterung des Klimas nicht tatenlos zuschauen.
Pressemitteilung als PDF (207 KB)
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